Ich bin seit 3 Monaten ehrenamtlich tätig in der Ebertschule als Lesepatin.
Darum engagiere ich mich:
Lesen ist heute mehr denn je Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Lesen eröffnet aber nicht nur die Welt des Alltags sondern auch die des Lernens, der Phantasie, der Kreativität.
Wie bin ich zum Ehrenamt gekommen:
Ich war Lehrerin an einem kaufmännischen Berufskolleg und musste häufig feststellen, dass Jugendlichen das Lesen, insbesondere das sinnerfassende Lesen, schwer fiel. In dieser Bildungsstufe lassen sich solche Defizite kaum noch ausgleichen. Dies muss viel früher beginnen. Daher suchte ich nach einem Ehrenamt, in dem ich die Lesefertigkeit bereits im Grundschulalter fördern könnte.
Mein Engagement umfasst:
An einem Vormittag in der Woche gehe ich zur Ebertschule. Dort bin ich der 2. Klasse und der Lehrerin für das Fach „Deutsch“ zugeordnet. Sie bereitet in einem gesonderten Raum Lesekarten, Leseheftchen mit verschiedenen Leistungsstufen sowie Kinderbücher vor. Außerdem liegt ein Zettel mit den Namen der Kinder bei, die an diesem Tag Lesen üben können. Ich hole das erste Kind in der Klasse ab. In dem Übungsraum ist es ruhig, das Kind kann sich auf das Lesen konzentrieren und genießt meine volle Aufmerksamkeit. Nach 10-12 Minuten erfolgt der Wechsel. Ich bin in der Regel eine Doppelstunde vor Ort und übe nacheinander mit etwa 6 Kindern.
Mein schönstes Erlebnis im Ehrenamt:
Ein Junge wurde von der Lehrerin zu mir geschickt. Er sagte mir sofort, dass er eigentlich nicht Lesen können müsste, weil er Fußball spielen wollte, bis er Opa sei. Ich fragte ihn, ob er Geld verdienen wollte als Fußballspieler. Er stimmte mir zu. Daraufhin erklärte ich ihm, dass er dann bei seinem Fußballverein einen Spielervertrag bekäme, und den müsste er auch lesen können. Nach einer kurzen Bedenkzeit konnten wir mit dem Lesen beginnen.
Ein Mädchen kam zum Üben und erzählte mir, dass sie immer alleine liest, auch zu Hause. Daraufhin antwortete ich ihr, dass ich mich freue, wenn sie mir jetzt vorliest. Es huschte ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht, und sie fing an zu lesen.