Ich heiße Amira Niqula, bin 50 Jahre alt und wohne in Kamp-Lintfort. Ich habe mich bisher in vielen Bereichen ehrenamtlich betätigt. 2015 in der Flüchtlingshilfe, bei der Unterstützung von Senioren und Seniorinnen und seit 2020 bei der städtischen Einkaufshilfe und beim telefonischen Besuchsdienst sowie im Caritashaus St. Hedwig.
Frau Niqula, warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ich bin Weihnachten 1999 aus dem Irak nach Deutschland gekommen. Als Kleinkind habe ich 1974 den Krieg im Nordirak miterlebt. Meine Muttersprache ist aramäisch, ich spreche darüber hinaus arabisch, kurdisch, türkisch und persisch. Das Helfen und die Nächstenliebe sind Werte, die in unserer Familie immer einen großen Platz eingenommen haben und die ich von meinen Eltern übernommen habe. Wir haben viel Unterstützung erfahren dürfen und ich habe es geschafft eine schwere Krankheit zu überstehen und trotz dieses Schicksalsschlages meine demenzkranke Mutter zu pflegen. Ich bin dankbar, dass Gott mir diese Gabe geschenkt hat, für andere Menschen da zu sein. Ich möchte etwas von der Hilfe und dem Glück, dass ich erfahren habe zurückgeben.
Wie sind Sie zu Ihren vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten gekommen?
Ich habe mich zunächst 2015 in der Kirchengemeinde St. Josef in der Flüchtlingshilfe engagiert. Durch die Pflege meiner Mutter habe ich erfahren wie wichtig die Seniorenarbeit ist und unterstütze Senioren und Seniorinnen im privaten Umfeld. Über die Freiwilligenagentur KALI AKTIV bin ich seit 2020 für die städtische Einkaufshilfe tätig und engagiere mit bei dem telefonischen Besuchsdienst sowie im Caritashaus St. Hedwig.
Mein Engagement umfasst:
Ich stehe geflüchteten Menschen, Seniorinnen und Senioren in meinem Umfeld mit Rat und Tat zur Seite, begleite sie im Alltag und bei Behördengängen. Bei Bedarf kaufe ich, vermittelt durch die Einkaufshilfe, auch für ältere Menschen ein. Die städtische Seniorenarbeit unterstütze ich mit dem telefonischen Besuchsdienst. Einmal in der Woche pflege ich hier einen Telefonkontakt zu zwei älteren Damen. Im Caritashaus St. Hedwig begleite ich seit Mai 2021 ältere Menschen z.B. bei Spaziergängen im Park oder unterstütze sie bei dem Weg zum Gottesdienst in der Einrichtung.
Mein schönstes Erlebnis im Ehrenamt:
In einem Kreis für Seniorinnen und Senioren hat mich einmal eine Dame gefragt, wie denn die deutsche Übersetzung für diesen arabischen Namen sei. Ich habe ihr erklärt, dass er für „Prinzessin“ stehe. Seitdem werde ich zu den Gruppenstunden immer freudig mit den Worten „Da kommt ja unsere Prinzessin“ begrüßt. Sätze wie „Amira hat immer gute Laune“ oder dass, sich die älteren Menschen extra für den Spaziergang mit mir im Park besonders schick ankleiden, erfüllen mein Herz mit großer Wärme.
Das Leuchten und die Freude in den Augen der Menschen sind unbezahlbar.